8,1 Millionen Euro Förderung für Versorgungsforschung

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Foto: Universitätsklinikum Erlangen

Modellprojekt zur Arzneimitteltherapie bei rheumatoider Arthritis soll Versorgung von Rheumapatienten optimieren

Die Medizinische Klinik 3 hat zusammen mit dem Berufsverband Deutscher Rheumatologen e.V. (BDRh), der Universität Hamburg sowie der Techniker Krankenkasse und 14 weiteren Krankenkassen das Modellprojekt VERO („Versorgung von Menschen mit Rheuma optimieren“) initiiert. Das Projekt wird vom Innnovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) mit 8,1 Millionen Euro gefördert. Ziel des auf drei Jahre angelegten Versorgungsprojektes unter der medizinisch-wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. Georg Schett ist die Verbesserung der Versorgungsqualität und -effizienz in der Indikation Rheumatoide Arthritis (RA).

VERO-Projekt: Systematische Umsetzung und Erfassung von Deeskalationsstrategien

Die Behandlung der rheumatoiden Arthritis zielt darauf ab, Betroffene beschwerdefrei zu machen. Sind die Symptome der chronisch-entzündlichen Erkrankung abgeklungen, können entzündungshemmende Medikamente – bei entsprechender Kontrolle – bei manchen Patienten reduziert und zum Teil sogar abgesetzt werden (Therapiedeeskalation). In dem groß angelegten Modellprojekt VERO wird eine engmaschige Krankheitskontrolle, verbunden mit der Möglichkeit einer schrittweisen Reduktion antirheumatischer Arzneimittel, jetzt erstmals in Deutschland bei einer großen Zahl von Patienten mit rheumatoider Arthritis systematisch umgesetzt und evaluiert. Noch offene Fragen zu einer Therapiedeeskalation unter Remissionserhalt (d. h. Erhalt der Beschwerdefreiheit) sollen in diesem Rahmen adressiert werden. Der Fokus liegt dabei auf der systematischen Umsetzung und Evaluation der Therapiedeeskalation (Absetzen oder Verminderung) bei geplant mehr als 2.000 RA-Patienten an über 200 rheumatologischen Einrichtungen über drei Jahre. VERO ist damit ein Implementierungsprojekt, das die Deeskalation in die Versorgungspraxis überführen und evaluieren soll.

Die wichtigsten Ziele des VERO-Projektes

Insgesamt dient das Projekt dazu,

–    den richtigen Zeitpunkt für eine Deeskalation,
–    die richtige Strategie für eine rezidiv-freie Deeskalation zu finden,
–    sowie das bestmögliche Vorgehen bei einem Rezidiv zu ermitteln.

Im VERO-Projekt wird damit erstmals eine systematische und fundierte Umsetzung der Therapiedeeskalation von RA-Patienten möglich. Darüber hinaus soll in VERO bei Patienten mit weiterhin benötigter Therapie der Arzneimitteleinsatz weiter optimiert sowie bei Patienten unter bereits bestehender Deeskalation zusätzlich eine bestmögliche Strategie zum Absetzen der Medikation umgesetzt werden. Zudem sollen insbesondere die Informationsbedürfnisse der Patienten erfasst, gemeinsam zwischen Arzt und Patienten diskutiert und das Wissen sowie Selbstmanagement der RA-Patienten gesteigert werden.

Prof. Dr. G. Schett erklärt das Ziel des VERO-Projektes:

Ziel des VERO-Projekts ist es, Patienten mit rheumatoider Arthritis eine gezielte und passgenaue Therapie anzubieten und dabei sowohl Unter- als auch Übertherapie zu vermeiden. Dabei wollen wir vor allem das Selbstmanagement der Patienten stärken, sie für den Umgang mit anti-rheumatischen Arzneimitteln sensibilisieren und ihnen zu einer besseren Lebensqualität verhelfen. Auf Basis der aus VERO gewonnenen Daten wollen wir ein umfassendes ‚Krankheitsmanagement‘ für die rheumatoide Arthritis etablieren.

Weitere Informationen

Prof. Dr. Georg Schett
Tel.: 09131/85-39133