Uni-Klinikum Erlangen hat jetzt Hypertoniezentrum

Symbolbild zum Artikel. Der Link öffnet das Bild in einer großen Anzeige.
Prof. Dr. Mario Schiffer, Direktor der Medizinischen Klinik 4 – Nephrologie und Hypertensiologie des Universitätsklinikums Erlangen im Gespräch. (Foto: Franziska Männel/Uni-Klinikum Erlangen)

Erfolgreiche Zertifizierung durch die Deutsche Gesellschaft für Nephrologie

Die Medizinische Klinik 4 – Nephrologie und Hypertensiologie (Direktor: Prof. Dr. Mario Schiffer) des Universitätsklinikums Erlangen wurde jetzt gemäß den Anforderungen der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie e. V. (DGfN) erfolgreich als „Zentrum für Hypertonie“ zertifiziert. Zeitgleich erhielt die Klinik von der DGfN das Zertifikat „Nephrologische Schwerpunktklinik DGfN“ (NSK) mit Schwerpunkt Nierentransplantation. Damit ist das Uni-Klinikum Erlangen neben dem Klinikum rechts der Isar der TU München und dem Klinikum Bayreuth eines von nur drei zertifizierten Hypertoniezentren in Bayern und eine von fünf bayerischen NSK – neben München (Klinikum rechts der Isar, München Klinik Harlaching), Nürnberg (Paracelsus Medizinische Privatuniversität) und Bayreuth (Klinikum Bayreuth).

Die Auditoren bezeichneten die Erlanger Medizin 4 insgesamt als eine „Vorzeigeklinik“. Sie beurteilten die personelle Besetzung der Einrichtung als „sehr gut“ – sowohl im ärztlichen als auch im pflegerischen Bereich. Die Beschäftigten identifizieren sich stark mit „ihrer“ Klinik, was zu einer geringen Fluktuation und zu einem großen Interesse unter Nachwuchskräften führe. Beim Audit wurden keinerlei Abweichungen festgestellt. Wegen der besonderen Erlanger Expertise im Bereich der Bluthochdruckbehandlung vergaben die Auditoren des internationalen Zertifizierungsinstituts ClarCert das Zertifikat „Zentrum für Hyptertonie“. „Wir freuen uns, dass dieses Siegel die Qualität unserer Klinik – unserer Mitarbeiter und die der Behandlungen, die wir vornehmen – jetzt so deutlich nach außen trägt“, freut sich Prof. Dr. Mario Schiffer, Direktor der Medizin 4 des Uni-Klinikums Erlangen.

Nieren und Bluthochdruck

Bluthochdruck (Hypertonie) ist ein „stiller Killer“. Oft bleibt er lange unerkannt. Nichtsdestotrotz leidet jeder dritte Mensch in Deutschland an dem gefährlichen Überdruck in den Gefäßen. Angesichts der alternden Bevölkerung wird diese Zahl noch steigen. Langfristig schädigt Bluthochdruck das Herz und die Gefäße, er verursacht Herzinfarkte und Schlaganfälle. Auch mit den Nieren ist der Blutdruck eng verbunden: Hypertonie kann zu Nierenerkrankungen führen; andersherum begünstigen Nierenleiden oft Bluthochdruck.

In einer Spezialsprechstunde der Medizin 4 des Uni-Klinikums Erlangen werden vor allem Patienten mit schwer einstellbarem Bluthochdruck und mit seltenen Formen von Hypertonie beraten und behandelt. „Ist zum Beispiel Eiweiß oder Blut im Urin nachweisbar, kann eine Nierenerkrankung dahinterstecken. Betroffene sollten dann unbedingt einen Nephrologen konsultieren“, rät Klinikdirektor Prof. Schiffer. Die Patienten werden u. a. auch mit modernen interventionellen Methoden wie der Nierennervenablation behandelt.

Schwerpunkt Nierentransplantation

Neben der Anerkennung als „Zentrum für Hypertonie“ erhielt die Medizin 4 auch das Zertifikat „Nephrologische Schwerpunktklinik DGfN“. Kriterien hierfür waren unter anderem: die Möglichkeit zur Facharztweiterbildung in der Nephrologie, eine 24/7-Rufbereitschaft, Mindestmengen an nephrologischen Patientenfällen und Untersuchungen pro Jahr, ein sehr gut ausgestatteter Dialysebereich, die Möglichkeit, Notfälle angemessen zu versorgen sowie die Betreuung von Patienten vor und nach einer Nierentransplantation.

Kommt es zu schweren Nierenerkrankungen bis hin zur Niereninsuffizienz, stehen in der Medizin 4 insgesamt 16 Dialyseplätze zur Verfügung; auch eine Nachtdialyse ist möglich. Das Blutreinigungsverfahren überbrückt die Zeit bis zu einer rettenden Transplantation. Nierentransplantationen mit Organen von lebenden oder verstorbenen Spendern sind ein Kernstück der Erlanger Medizin 4. Am Transplantationszentrum Erlangen-Nürnberg (Sprecher: Prof. Dr. Michael Weyand) am Uni-Klinikum Erlangen wurden 2019 insgesamt 68 Nieren transplantiert. Die Eingriffe werden von Nephrologen in Kooperation mit den Ärzten der Urologischen und Kinderurologischen Klinik (Direktor: Prof. Dr. Bernd Wullich) und der Gefäßchirurgischen Abteilung (Leiter: Prof. Dr. Werner Lang) des Uni-Klinikums Erlangen vorgenommen. Da die Medizin 4 über eine eigene Intensivstation mit zehn Betten verfügt, liegt die gesamte Behandlung – vom ambulanten Erstgespräch bis hin zur stationären Versorgung von Notfällen und Schwerstkranken – in einer Hand.

Mit dem Nachsorgeprogramm „NTX360°“ wollen die Erlanger Nephrologen die Lebensqualität von Patienten, die eine Spenderniere erhalten haben, langfristig verbessern. „Denn die gelungene Transplantation ist das eine, die langfristige Gesunderhaltung des neuen Organs das andere“, weiß Prof. Schiffer.

Das Team der Medizin 4 des Uni-Klinikums Erlangen versorgte 2019 über 5.000 ambulante, mehr als 1.700 stationäre und 285 teilstationäre Patienten.

Weitere Informationen

Prof. Dr. Mario Schiffer
Tel.: 09131 85-39002
med4@uk-erlangen.de

Hier gelangen Sie zum Originalbeitrag.