Central Biobank Erlangen ist ab sofort Partnerin der German Biobank Alliance (GBA)

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Blut, Gewebeproben, isolierte Zellen oder Erbgut lagern standardisiert aufbereitet in den Biobanken der German Biobank Alliance (GBA). Foto: GBN

Akademische Biobanken an 37 Standorten sind Teil des Netzwerks

Die German Biobank Alliance (GBA) wird fünf Jahre alt und heißt zu diesem Jubiläum weitere sechs Biobanken in ihrem Verbund willkommen – damit arbeiten ab sofort akademische Biobanken an 37 Standorten und ein IT-Entwicklungszentrum in dem durch den German Biobank Node (GBN) koordinierten Netzwerk zusammen. Die Central Biobank Erlangen (CeBE) ist nun ebenfalls Partner-Biobank, nachdem sie zuvor den Observer-Status innehatte. Biobanken spielen eine wichtige Rolle für die biomedizinische Forschung, da sie menschliche Bioproben verarbeiten, lagern und mit zugehörigen Daten zur Verfügung stellen. GBA-Biobanken etablieren gemeinsame Qualitätsstandards und vernetzen sich über eine IT-Infrastruktur. Über 1,5 Millionen humane Bioproben wie Blut oder Gewebe hat die German Biobank Alliance (GBA) in diesen fünf Jahren bereits für Forschungsprojekte zur Verfügung gestellt, rund 2.600 wissenschaftliche Publikationen gingen daraus hervor.

Biobanken sind eine bedeutende Grundlage für den Fortschritt in der Medizin, denn sie unterstützen Ärzt*innen und Wissenschaftler*innen dabei, Diagnosen zu stellen und neue Therapien zu entwickeln. Die Präzisionsmedizin nutzt Daten aus der genetischen oder molekularen Forschung, um für Patient*innen die richtige Therapie zum richtigen Zeitpunkt einzusetzen. „Das nötige Wissen dafür lässt sich nur durch die umfassende Analyse von Bioproben sowohl von gesunden als auch erkrankten Menschen erarbeiten. Mit größter Sorgfalt sammeln, verarbeiten und lagern Biobanken deshalb Blut, Gewebe und andere Körpermaterialien und stellen diese der Forschung zur Verfügung“, sagt CeBE-Sprecher Prof. Dr. Bernd Wullich.

Sechs neue Biobanken in der GBA

Um akademische Biobanken in Deutschland zu vernetzen und einheitliche Qualitätsstandards für sie zu etablieren, wurde die GBA gegründet. Unter der Leitung des GBN und gefördert vom Bundes-ministerium für Bildung und Forschung (BMBF) startete sie am 1. Mai 2017 mit zunächst elf Biobank-Standorten sowie zwei IT-Entwicklungszentren. In den Jahren 2019-21 kamen weitere Biobanken hinzu. „Nach der diesjährigen Bewerbungsrunde heißen wir sechs neue Biobanken in der GBA willkommen“, sagt GBN-Leiter Prof. Dr. Michael Hummel. „Die GBA umfasst jetzt insgesamt 37 Standorte in Deutschland und damit rund 95% der medizinischen Fakultäten.“ Darunter auch die CeBE, die kurz nach ihrer Gründung bereits im Mai 2021 als Observer-Biobank in die Biobanken-Alliance aufgenommen wurde. Die Entwicklung der CeBE war schon nach einem Jahr so weit fortgeschritten, dass sie die Voraussetzungen für eine Aufnahme als Partner-Biobank erfüllen konnte.

Vergleichbare Probenqualität und einfacher Zugang

Seit 2021 nimmt die GBA auch Observer-Biobanken auf – „jüngere“ Einrichtungen, die sich noch im Aufbau befinden. „Volle“ Partner-Biobanken der GBA nehmen an den Allianz-übergreifenden Ring-versuchen teil und werden durch regelmäßig durchgeführte interne Audits auf Akkreditierungen nach der 2018 veröffentlichten Biobanken-Norm DIN EN ISO 20387 vorbereitet. „Bioproben aus GBA-Biobanken entsprechen damit strengsten Anforderungen und eignen sich insbesondere für standort-übergreifende Probenkollektive“, sagt Prof. Dr. Thomas Illig, Stellvertreter von Michael Hummel und Leiter der Hannover Unified Biobank (HUB). Mit ihren Sammlungen erweitern die neu aufgenom-menen Biobanken perspektivisch den gemeinsamen Proben-Pool der Allianz, den Wissenschaftler-*innen über das Online-Tool „Sample Locator“ nach bestimmten Eigenschaften durchsuchen und dadurch passende Proben für ihre Forschung finden können.

Biobanken wie die Central Biobank Erlangen (CeBE) stellen Proben für die Grundlagenforschung, die Arzneimittel- und Therapieentwicklung sowie für die Entwicklung und Prüfung von Diagnostika zur Verfügung. Foto: GBN

Biobanking als Forschungsinfrastruktur

„Für die nächsten fünf Jahre und darüber hinaus haben wir uns viele weitere Ziele vorgenommen, um Biobanking als Forschungsinfrastruktur in Deutschland und Europa noch stärker zu verankern“, sagt Michael Hummel. Dazu gehöre insbesondere die enge Zusammenarbeit mit flankierenden nationalen Initiativen wie dem Netzwerk Universitätsmedizin (NUM) und der Medizininformatik-Initiative (MII) sowie dem europäischen Biobanken-Netzwerk BBMRI-ERIC. GBN-Geschäftsführerin Dr. Cornelia Specht ergänzt: „Darüber hinaus werden wir weiterhin für einen starken Biobanken-Nachwuchs sorgen und unser Engagement in diesem Bereich verstärken – sowohl mit Blick auf die Unterstützung neu gegründeter Biobanken als auch auf die Aus- und Fortbildung von Biobank-Mitarbeiter*innen.“

Über die Central Biobank Erlangen (CeBE)

Die Central Biobank Erlangen wurde im Januar 2021 gegründet und steht unter der Schirmherrschaft der Medizinischen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität (FAU) und des Universitätsklinikums Erlangen (UKER). Sie ist ein freiwilliger organisatorischer Zusammenschluss von Biobanken am Standort Erlangen. 2022 zählen bereits 17 Biobanken zu den Mitgliedern der CeBE. Darüber hinaus erhält die CeBE großzügige Räumlichkeiten und Tiefkühlsysteme, um insbesondere Proben, die nach dem Broad Consent gesammelt werden, einzulagern und zu prozessieren. In enger Zusammenarbeit mit dem Datenintegrationszentrum, der Unabhängigen Treuhandstelle sowie dem Use and Access Committee des UKER bietet die CeBE ihren Mitgliedern Leistungen im Bereich Qualitätsmanagement, Einwilligungsmanagement, Probenverwaltung und Probennutzung an.

Kontakt

Dr. Christina Schüttler
Koordinatorin
Central Biobank Erlangen
Universitätsklinikum Erlangen

Tel. +49 9131 85-47290
E-Mail: Christina.Schuettler@uk-erlangen.de

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