Dies Academicus 2016: Preisträger der Medizinischen Fakultät

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Markgraf Friedrich gründete 1743 die Universität in Erlangen. (Foto: FAU)

Am Dies Academicus feiert die Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg alljährlich den Tag ihrer Gründung am 4. November 1743. Zu diesem Anlass lädt Präsident zur Akademischen Feier. Im Rahmen dieser Feier werden unter anderem auch die Habilitationspreise und der Renate-Wittern-Sterzel Preis (Gleichstellungspreis) vergeben.

Thiersch-Preis an PD Dr. C. Beyer

PD Dr. Christian Beyer referierte in seinem Science-Slam über Sklerodermie bei Paul Klee. Er bekam einen Habilitationspreis für seine Arbeit "Translationale Forschung in fibrosierenden Autoimmunerkankungen". (Foto: FAU/Kurt Fuchs)
PD Dr. Christian Beyer referierte in seinem Science-Slam über Sklerodermie bei Paul Klee. (Foto: FAU/Kurt Fuchs)

Der vom Universitätsbund Erlangen-Nürnberg gestiftete und mit 1.500 Euro dotierte Habilitationspreis wurde in diesem Jahr u.a. an einen Nachwuchswissenschaftler aus der Medizinischen Klinik 3 verliehen: PD Dr. C. Beyer erhielt den Habilitationspreis (Thierschpreis) des Universitätsbundes für seine Habilitation zum Thema „Translationale Forschung in fibrosierenden Autoimmunerkrankungen“. Fibrosierende Autoimmunerkrankungen, wie zum Beispiel die systemische Sklerose, zeichnen sich durch einen unkontrollierten Wundheilungsprozess aus, der zur Vernarbung zahlreicher Organsysteme führt und damit die Lebensqualität und die Lebenserwartung der betroffenen Patienten deutlich einschränkt. Bislang stehen keine Therapieansätze zur Verfügung, um die unkontrollierte Wundheilung zu begrenzen und die Fibrose zu hemmen oder gar rückgängig zu machen. Ein detailliertes Verständnis der molekularen Mechanismen der Fibrose erlaubt es, mögliche Ansatzpunkte für neue Therapiestrategien zu identifizieren. In seiner Habilitationsschrift stellt PD Dr. C. Beyer verschiedene molekulare Ansatzpunkte zur Behandlung von fibrosierenden Autoimmunerkrankungen vor. Dabei gelingt es ihm zusammen mit Kooperationspartnern aus der pharmazeutischen Industrie, einen Therapieansatz aus dem Labor in die klinische Anwendung zu bringen. Er lieferte molekulare Vorarbeiten, die es ermöglichen, Riociguat in einer klinischen Studie mit Patienten mit systemischer Sklerose auf seine Wirksamkeit bei der Behandlung der unkontrollierten Wundheilung zu untersuchen.

PD Dr. C. Beyer promovierte im Jahr 2010 im Rahmen eines IZKF-Projektes zur Charakterisierung von Immunzellen, die in bösartige Hirntumore einwandern. Seit 2010 ist die Fibrose sein Forschungsschwerpunkt. Zunächst unter der Anleitung von Prof. Dr. J. Distler und Prof. Dr. G. Schett, später als selbstständiger Arbeitsgruppenleiter an der Medizinischen Klinik 3, identifiziert er molekulare Zielstrukturen, um Therapieansätze zu entwickeln, die die pathologisch übersteigerte Wundheilung kontrollieren. Die seltene, aber sehr schwer verlaufende systemische Sklerose dient ihm als fibrotische Modellerkrankung. Seine Publikationsliste umfasst 60 Beiträge in internationalen Fachzeitschriften, darunter zahlreiche Veröffentlichungen in den führenden wissenschaftlichen Journalen des Faches. Während seiner frühen Forschungsarbeiten erhielt PD Dr. C. Beyer Unterstützung durch die Studienstiftung des Deutschen Volkes, das Erlanger Leonardo Kolleg und das IZKF. Das IZKF sowie die DFG förderten seine späteren Arbeiten. Hervorzuheben ist das starke Interesse von PD Dr. C. Beyer an der wissenschaftlichen Translation, sichtbar in den erfolgreichen Abschlüssen des International EUREKA Certificate Course for Translational Medicine und des Entrepreneurs in Clinical Academia Course am Institut Européen d’Administration des Affaires (INSEAD). Für seine Erkenntnisse im Bereich der translationalen Fibroseforschung wurde er durch die Deutsche Stiftung Sklerodermie und die Edith Busch Stiftung, sowie die European League Against Rheumatism (EULAR) und die World Scleroderma Foundation ausgezeichnet. Seit 2016 ist er Facharzt für Innere Medizin und Rheumatologie an der Medizinischen Klinik 3.

Gleichstellungspreis an Prof. Dr. J. Kornhuber

Mit dem Renate-Wittern-Sterzel-Preis, dem Gleichstellungspreis der FAU, würdigt die Universität das Wirken von Prof. Dr. Dr. R. Wittern-Sterzel, i. R., vom Institut für Geschichte und Ethik der Medizin, die sich seit nun 27 Jahren engagiert und sehr erfolgreich in ihren verschiedensten Ämtern und Funktionen – mitunter als erste Frauenbeauftragte und erste Prorektorin der Universität – für die Gleichstellung von Frauen und Männern an der Universität eingesetzt hat. Das Preisgeld (10.000 Euro) dient der Fortschreibung bestehender oder der Entwicklung neuer Aktivitäten bzw. als Anschubfinanzierung neuer Projekte im Bereich Gender und Diversity an der FAU.

Der diesjährige Renate-Wittern-Sterzel-Preisträger, Mediziner Prof. Dr. J. Kornhuber, und Vizepräsidentin Prof. Dr. A. Kley. (Foto: FAU/Kurt Fuchs)
Der diesjährige Renate-Wittern-Sterzel-Preisträger, Prof. Dr. J. Kornhuber, und Vizepräsidentin Prof. Dr. A. Kley. (Foto: FAU/Kurt Fuchs)

Die Auszeichnung mit dem Renate-Wittern-Sterzel-Preis erfährt die Psychiatrische und Psychotherapeutische Klinik unter Leitung von Prof. Dr. J. Kornhuber zum einen für vorbildliches Engagement in Bezug auf die Erhöhung des Frauenanteils auf den verschiedenen wissenschaftlichen Karrierestufen und zum anderen für herausragende quantitative Gleichstellungserfolge hinsichtlich des Frauenanteils an Professuren. Seit dem Amtsantritt von Prof. Dr. J. Kornhuber erreichte die Psychiatrische und Psychotherapeutische Klinik einen Frauenanteil von 50% an Professuren und von über 60% bei den abgeschlossenen Habilitationen seit dem Jahr 2010. Hiermit liegt die Klinik weit über dem Durchschnitt des Frauenanteils sowohl an der gesamten Medizinischen Fakultät als auch an der Gesamtuniversität. Dies ist nicht zuletzt auf den außerordentlichen Einsatz von Prof. Dr. J. Kornhuber für die Frauenförderung an der FAU und dem Universitätsklinikum zurückzuführen. Die Klinik und Prof. Dr. J. Kornhuber leisten dadurch einen beispielhaften Beitrag für die Gleichstellung von Frauen und Männern an der FAU.