Beendete Forschungsverbünde & Projekte
Der SFB 643 „Strategien der zellulären Immunintervention“ (Forschungsbericht SFB 643) besteht seit Juli 2004, Ende 2012 wurde die dritte Förderperiode (2013 bis 2016) von der DFG genehmigt. Das gemeinsame langfristige Forschungsziel ist die erfolgreiche Umsetzung immunologischen Wissens in Behandlungsverfahren, die auf einer Manipulation des Immunsystems, d. h. auf Immunintervention beruhen. Die Umsetzung von Ergebnissen der immunologischen Grundlagen- und präklinischen Forschung in die Klinik ist von beträchtlicher sozialer und ökonomischer Bedeutung. Immunologische Mechanismen spielen bei vielen Erkrankungen eine zentrale Rolle. Sie stellen einen Ansatzpunkt zur Entwicklung neuer Therapien von Krebs und entzündlichen Autoimmunerkrankungen dar, die sicherer, effektiver und kostengünstiger sein werden als die zurzeit zur Verfügung stehenden Strategien. Das Forschungsprogramm umfasst drei stark vernetzte Schwerpunkte: A) die Immunologischen Grundlagen, B) die Immunintervention im Tiermodell und C) die therapeutische Applikation im Menschen.
Kontakt an der Medizinischen Fakultät: Prof. Dr. G. Schuler, Hautklinik
Der seit Januar 2009 bestehende SFB 796 „Steuerungsmechanismen mikrobieller Effektoren in Wirtszellen“ (Forschungsbericht SFB 796), der im Jahr 2012 erfolgreich für eine neue Förderperiode begutachtet wurde, hat als gemeinsames Ziel die Entschlüsselung der molekularen Mechanismen der Interaktion zwischen mikrobiellen Pathogenitäts- und Wirtsfaktoren und die Entwicklung neuartiger Strategien der Immunisierung und Intervention auf Basis der erarbeiteten Wechselwirkungs-/Erkennungsmechanismen. Hierzu sollen zum einen Interaktionen zwischen bekannten Pathogenitätsfaktoren (z. B. bakteriellen Typ III-Effektoren, viralen Transportproteinen) und deren Zielstrukturen molekular beschrieben werden. Zum anderen sollen neue Pathogenitätsfaktoren und deren Funktion für die Pathogenese (z. B. Proteaseaktivität) untersucht werden.
Der von der Naturwissenschaftlichen Fakultät initiierte SFB ist interfakultär angelegt. Neben Arbeitsgruppen aus der Medizinischen und Naturwissenschaftlichen Fakultät ist auch das Fraunhofer Institut für Integrierte Schaltungen (IIS) beteiligt. Durch Einbeziehung pflanzlicher und humaner Systeme wird ein breites Spektrum möglicher Interaktionen abgedeckt, wodurch universelle und spezifische Mechanismen der Pathogenese erkannt werden sollen. Die Integration pflanzlich- und humanorientierter Arbeitsgruppen, die sich mit der Aufklärung grundlegender Mechanismen der Pathogen-Wirtsinteraktion beschäftigen, sowie die Einbindung einer zentralen Technologieplattform zur Untersuchung von Struktur-Funktionsbeziehung machen den innovativen Charakter des SFB aus. Aktuell umfasst der SFB 16 verschiedene Projekte, die sich in drei untereinander vernetzte Schwerpunkte einteilen lassen:
- strukturelle Basis molekularer Interaktionen,
- Reprogrammierung zellulärer Prozesse und
- Replikationsstrukturen und Transportprozesse
Kontakt an der Medizinischen Fakultät: Prof. Dr. T. Stamminger, Virologisches Institut
Entzündung ist die Antwort des Körpers auf jegliche Form von Gewebestress und -schädigung. Im Sonderforschungsbereich SFB 1181 „Schaltstellen zur Auflösung von Entzündung“ (Forschungsbericht SFB 1181) an der FAU gehen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus unterschiedlichen Fachbereichen der Medizin und Biologie den grundlegenden Mechanismen der Auflösung der Entzündungsreaktion auf die Spur und testen diese auf ihre klinische Bedeutung. Die DFG fördert den SFB mit rund 14,1 Millionen Euro.
Kontakt an der Medizinischen Fakultät: Prof. Dr. G. Schett, Medizinische Klinik 3
Im SFB 1350 hat sich ein interdisziplinäres Team von Nierenforschern aus Regensburg und Erlangen das ambitionierte Ziel gesetzt, die Pathophysiologie und die krankheitsrelevanten Wechselwirkungen zwischen den verschiedenen Zelltypen in der Niere zu erforschen. Durch die Verknüpfung von Grundlagenforschung und klinischer Forschung sollen entscheidende Zusammenhänge der Nierenfunktion und Krankheitsmechanismen aufgeklärt werden, um so einen Beitrag zur Entwicklung neuer Therapiekonzepte zu liefern. Die DFG fördert den SFB 1350 mit circa 11,3 Millionen Euro.
Kontakt an der Medizinischen Fakultät: Prof. Dr. K. Amann, Nephropathologische Abteilung
Das interdisziplinäre Schwerpunktprogramm „Osteoimmunologie – IMMUNOBONE – A Program to Unravel the Mutual Interactions between the Immune System and Bone“ (Forschungsbericht SPP 1468) erforscht das molekulare, zelluläre und klinische Zusammen- und Wechselspiel zwischen dem körpereigenen Immun- und Knochensystem. Das Verbundprojekt startete 2010 mit 26 Teilprojekten und einem Fördervolumen von insgesamt 7,3 Millionen Euro in die erste Förderperiode. Nach erfolgreicher Begutachtung Anfang 2013 ist das Schwerpunktprogramm für eine weitere, dreijährige Förderperiode von der DFG bewilligt worden. Der interdisziplinäre Verbund setzt sich seitdem aus 20 Arbeitsgruppen von 15 verschiedenen Forschungseinrichtungen aus den Bereichen osteologischer Orthopädie, Rheumatologie und Immunologie zusammen.
Kontakt an der Medizinischen Fakultät: Prof. Dr. G. Schett, Medizinische Klinik 3
Obwohl in der Bioinformatik in den letzten Jahren zahlreiche richtungsweisende Forschungsergebnisse erzielt wurden, sind wir überzeugt, dass Informations- und Kommunikationstheoretiker gemeinsam mit Biologen und Medizinern zusätzliche Beiträge zum besseren Verständnis zellkommunikativer Vorgänge leisten können. Da die Informationsübertragung und die Codierungstheorie in der Informationstheorie abstrakt, d. h. unabhängig von der konkreten Realisierung, behandelt werden, ist zu erwarten, dass die Konzepte, Modelle und Ergebnisse sich auf molekulare Kommunikationsvorgänge anwenden lassen.
Deshalb sollen in diesem Schwerpunktprogramm ausschließlich interdisziplinäre Verbundprojekte zwischen Informations- und Kommunikationstheoretikern einerseits und Biologen und Medizinern andererseits gefördert werden. Die moderne Biologie, von vielen als Leitwissenschaft des 21. Jahrhunderts bezeichnet, befindet sich in einem Umbruch. Die Flut neuer Daten erfordert eine Integration der traditionellen Biologie mit anderen Wissenschaften. Neue theoretische Konzepte, moderne Methoden der Datenanalyse und mathematische Modelle werden eine strategische Rolle in der Molekularbiologie spielen, und dies ist nur durch eine intensive interdisziplinäre Zusammenarbeit zu erreichen. Das Schwerpunktprogramm 1395 soll dazu dienen, diese interdisziplinäre Zusammenarbeit anzuregen und zu fördern.
Kontakt an der Medizinischen Fakultät: Prof. Dr. H. Sticht, Institut für Biochemie
Die DFG fördert seit 2008 eine fakultätenübergreifende Forschergruppe (Forschungsbericht FOR 832) mit dem Themenschwerpunkt „Regulatoren der humoralen Immunantwort“ mit einem Gesamtvolumem von zwei Millionen Euro. An der Forschergruppe beteiligen sich sieben Wissenschaftler aus dem Institut für Biologie (Naturwissenschaftlichen Fakultät, drei Projekte) und dem UK Erlangen (Medizinische Fakultät, vier Projekte). Fünf der sieben beteiligten Projektleiter, sowohl Naturwissenschaftler als auch Mediziner, sind am NFZ angesiedelt. Die sieben Projekte erforschen in enger Kooperation die molekularen Schaltkreise, die an der Kontrolle und Regulation der Antikörper-produzierenden B-Lymphozyten beteiligt sind unter der Verwendung von Zellkultur- und Mausmodellen. Regelmäßige Treffen (z. B. im monatlichen B-Zell-Club), ein gemeinsames Konzept der Promovierendenausbildung analog dem Programm des ausgelaufenen GK 592 („Lymphozyten: Differenzierung, Aktivierung und Deviation“), die Mitarbeit an Betreuungskommissionen für Promovierende sowie wissenschaftliche Kolloquien (B-Zell-Retreat) fördern zusätzlich das gemeinsame wissenschaftliche Ziel.
Der Prozess der Stimmentstehung und auftretende Kausalitäten sind weder bei der gesunden noch bei der erkrankten Stimme völlig verstanden. Das Ziel der interdisziplinären Forschergruppe (Forschungsbericht FOR 894) ist es, ein fundiertes physikalisches Verständnis normaler und pathologischer Stimmlippendynamik und des daraus resultierenden akustischen Signals zu erhalten. Die menschliche Stimmgebung ist ein Schallmuster, das von einem komplexen Strömungsvorgang mit bewegter Geometrie erzeugt wird. In der physikalischen Analyse solcher Vorgänge gibt es nicht immer einen einzelnen, umkehrbar eindeutigen Weg der Modellbildung. Die methodische Vorgehensweise soll aus Sicht verschiedener Fachgebiete den Schlüssel zum Verständnis der Gesamtheit liefern. Die Erkenntnisse aus den Ergebnissen lassen sich somit gegenseitig ergänzen, überprüfen und verifizieren. In der internationalen Strömungsforschung und Stimmbildung stehen diese unterschiedlichen Ansätze derzeit isoliert nebeneinander. Die FOR 894 hat somit eine internationale Vorreiterrolle inne. Zur Koordination und Leitung der höchst interdisziplinären Gruppe wurde im Zentralprojekt eine von der DFG finanzierte W2-Forschungsprofessur Computational Medicine etabliert. Die wissenschaftliche Leitung hat Herr Prof. Dr.-Ing. M. Döllinger inne.
Im Förderzeitraum wurden durch FOR 894 mehr als 50 Publikationen in gelisteten wissenschaftlichen Zeitschriften und über 130 Konferenzbeiträge veröffentlicht. Fünf Mitglieder der FOR 894 wurden erstmalig auf Professuren berufen, weiteren zweien wurde der Titel apl. Professor verliehen. Zwei Mitglieder habilitieren sich. Weiterhin wurden über 20 medizinische und neun technische Doktorarbeiten während der Förderphase angefertigt.
Die ortsungebundene Forschergruppe 1228 (Forschungsbericht FOR 1228) wird seit November 2009 durch die DFG gefördert. Ziel ist die Aufklärung der molekularen Krankheitsprozesse, die zu der progressiven Herz- und Skelettmuskelschädigung bei myofibrillären Myopathien führen. In diesen Forschungsverbund aus ärztlichen, biologischen und biochemischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sind 13 Arbeitsgruppen aus Erlangen, Bonn, Bochum, Köln, Heidelberg, Ulm und Wien eingebunden. Nach einer positiven Evaluation der Forschergruppe im Juli 2012 wurde eine zweite Förderperiode bis zum November 2015 bewilligt. Die Fördersumme der DFG für die sechsjährige Laufzeit der Forschergruppe beträgt 3,6 Millionen Euro.
Kontakt an der Medizinischen Fakultät: Prof. Dr. R. Schröder, Neuropathologisches Institut
Kontakt an der Medizinischen Fakultät: Prof. Dr. A. Bosserhoff, Dr. S. Kuphal, Institut für Biochemie
Kontakt an der Medizinischen Fakultät: Prof. Dr. F.B. Engel, Nephropathologische Abteilung
Die DFG finanziert seit Juli 2016 eine neue Forschergruppe zum Darmkrebs mit 3,5 Millionen Euro für zunächst drei Jahre. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universitäten Erlangen, Frankfurt und Regensburg untersuchen im Rahmen der Forschergruppe „Cell Plasticity in Colorectal Carcinogenesis“ (FOR 2438) gemeinsam grundlegende Mechanismen zur Entstehung des Darmkrebses. Die Forscher der FOR 2438 untersuchen mit Hilfe komplementärer Ansätze die komplexen molekularen und zellulären Zusammenhänge im Mikromilieu des Darmkrebses, um daraus neue Therapiekonzepte abzuleiten (Forschungsbericht FOR 2438).
Kontakt an der Medizinischen Fakultät: Prof. Dr. Markus Neurath, Medizinische Klinik 1
Die Klinische Forschergruppe 257: CEDER (Forschungsbericht KFO 257-CEDER) wurde 2012 an dem Universitätsklinikum Erlangen eingerichtet und wird seitdem von der DFG gefördert. Thema ist die molekulare Pathogenese und optimierte Therapie chronisch entzündlicher Darmerkrankungen (CED; Colitis ulcerosa und Morbus Crohn).
Colitis ulcerosa und Morbus Crohn sind die Prototypen in Schüben verlaufender chronischer Entzündungen des Darms. Forschungsergebnisse der letzten Jahre haben zu der Erkenntnis geführt, dass neben Umwelt- und genetischen Faktoren eine fehlgesteuerte Aktivierung des intestinalen Immunsystems gegenüber der Darmflora ein zentraler pathogenetischer Faktor für die Krankheitsentstehung ist. Ziel der KFO 257 ist es, Konzepte zur Entstehung von CED zu erarbeiten und experimentell zu überprüfen, um auf der Basis dieser Erkenntnisse neue diagnostische und therapeutische Verfahren für das klinische Management dieser Erkrankungen zu entwickeln. Der translationale Forschungsansatz erfolgt in einer engen Interaktion zwischen klinisch-wissenschaftlich tätigen CED-Spezialisten und experimentell ausgewiesenen Grundlagenwissenschaftlern am Standort Erlangen. Unter anderem werden innovative Konzepte zur Beeinflussung von Angiogenese, mukosaler Wundheilung und aberranten Immunantworten erarbeitet und experimentell evaluiert. Darüber hinaus sollen Methoden zur verbesserten, individualisierten Diagnostik und Therapie der CED entwickelt und die molekularen Wirkmechanismen etablierter Therapien erforscht werden. Gelingt es der KFO 257, präklinisch erfolgreiche Therapiekonzepte zu entwickeln, wird die Erprobung in klinischen Studien angestrebt.
Kontakt an der Medizinischen Fakultät: Prof. Dr. C. Becker, Medizinische Klinik 1
Im Mittelpunkt der Forschung steht auch 5-Methylthioadenosin (MTA). Die Gewebskonzentrationen von MTA, einem wichtigen Intermediär des Methionin- und Polyaminstoffwechsels, sind bei vielen Tumoren aufgrund einer Defizienz der Methylthioadenosin-Phosphorylase (MTAP) erhöht. Die Bedeutung erhöhter MTA-Spiegel liegt nicht nur in der Blockade der zellulären Antwort auf Interferone, sondern auch in der Stimulation der migratorischen Aktivität von Krebszellen und der immunsuppressiven Wirkung auf T-Lymphozyten. Ziel ist es, durch den Einsatz geeigneter Inhibitoren des MTAP/MTA-Signalweges das metastatische Potenzial von Krebszellen zu reduzieren und über eine Wiederherstellung der tumorspezifischen T-Zellfunktion die Effektivität zellulärer immuntherapeutischer Ansätze bei Melanom und Nierenzellkarzinom zu verbessern.
Gegenstand der Untersuchungen ist auch das Hitzeschockprotein Hsp90, das eine essenzielle Rolle bei der Stabilisierung von Proteinen spielt, die unter anderen als Regulatoren von Stoffwechsel und Blutgefäßneubildungen in Tumoren fungieren. Die medikamentöse Blockade von Hsp90 stellt daher einen interessanten Ansatz in der Tumortherapie dar, und die geplanten Untersuchungen zum Einfluss von Hsp90-Inhibitoren auf den Tumorstoffwechsel sollen die Basis für den klinischen Einsatz dieser Inhibitoren bei Tumoren des Magen-Darm-Traktes schaffen.
Schließlich beschäftigen sich zwei Projekte mit der Entwicklung und Bereitstellung von empfindlichen Methoden für die quantitative Bestimmung von Stoffwechselprodukten und deren Umsatz in Zellen und Geweben sowie von Peptiden und Proteinen, welche bei der Vermittlung von tumorspezifischen Veränderungen des Stoffwechsels auf Progression und Entkommen der Tumoren vom Immunsystem eine wesentliche Rolle spielen.
Kontakt an der Medizinischen Fakultät: Prof. Dr. A. Mackensen, Dr. M. Aigner, Medizinische Klinik 5
Das GK 1071 „Viren des Immunsystems“ diente der strukturierten, international ausgerichteten Ausbildung naturwissenschaftlicher, aber auch medizinischer Promovierender. Getragen wurde es von einer langjährigen interdisziplinären Kooperation zwischen Wissenschaftlern der Medizinischen und Naturwissenschaftlichen Fakultäten der FAU. Die Besonderheit des GK 1071 war ein integriertes Austauschprogramm mit der Harvard Medical School (HMS). Dabei konnten Erlanger Absolventinnen und Absolventen mit einem naturwissenschaftlichen oder molekularmedizinischen Abschluss ihre Doktorarbeit im Labor eines beteiligten Professors in Boston anfertigen und damit an der FAU promovieren. Gemeinsame Retreats bildeten die Grundlage für einen intensiven Austausch zwischen den Hochschullehrern und Promovierenden aus Erlangen und Boston. Dieser direkte Kontakt verstärkte das Betreuungsprogramm und vermittelte den Kollegiaten einen unmittelbaren Einblick in den Wissenschaftsbetrieb einer der weltweit führenden Universitäten. Die dadurch erzielte Internationalisierung erweiterte die Wettbewerbsfähigkeit der Promotionsvorhaben und auch die beruflichen Perspektiven der Kollegiaten.
Zweite Förderperiode: 2009 – 2013.
Kontakt an der Medizinischen Fakultät: Prof. Dr. H.J. Jäck, PD Dr. D.A. Mielenz (Molekular-Immunologische Abteilung), Prof. Dr. D. Vöhringer (Infektionsbiologische Abteilung)
Am 26.01.2010 wurde das Medical Valley EMN (Forschungsbericht Medical Valley) mit seinem Antrag „Exzellenzzentrum für Medizintechnik“ als einer von fünf Gewinnern im Spitzencluster-Wettbewerb des BMBF bekannt gegeben. Das entscheidende Alleinstellungsmerkmal des Spitzenclusters Medical Valley EMN liegt in der gemeinsamen Zielsetzung aller industrieller und akademischer Clusterpartner, nur Produkte, Dienstleistungen und Lösungen forschungsbasiert und interdisziplinär weiterzuentwickeln, die helfen, die Effektivität und Effizienz der Gesundheitsversorgung überprüfbar zu verbessern.
Im Rahmen einer begleitenden Evaluation werden die Umsetzung der Clusterstrategie wie auch die Fortschritte hinsichtlich der Erreichung der gesteckten Ziele regelmäßig überprüft. Die insgesamt 45 Spitzencluster-Projekte leisten hierzu entscheidende Beiträge. Innerhalb von zehn exemplarisch ausgewählten Projekten wurde der jeweilige Beitrag zur Steigerung der Effizienz der Gesundheitsversorgung abgeschätzt. In der Summe ergibt sich potenziell allein für Deutschland eine Reduktion der Gesundheitsausgaben von mehr als 1,4 Milliarden Euro pro Jahr bei zumindest gleichbleibender Qualität der Gesundheitsversorgung. Die Produkte und Dienstleistungen, die in den Projekten entwickelt werden, sind aufgrund ihrer Innovationshöhe sehr wettbewerbsfähig und damit geeignet, Marktanteile zu gewinnen. Das geschätzte Umsatzpotenzial für einige der Produkte und Dienstleistungen liegt bereits bei fast 2,9 Mrd. Euro im Zeitraum 2015 – 2020. Die Projektideen führten schon zu mehr als 40 erteilten Patenten und über 80 weiteren Patentanmeldungen, und die Projektergebnisse wurden in über 350 Publikationen veröffentlicht.
Kontakt an der Medizinischen Fakultät: Prof. Dr. Dr. h.c. J. Schüttler, Anästhesiologische Klinik
Die molekulare Medizin hat durch den wissenschaftlich-technischen Erkenntnisgewinn in den letzten Jahren einen nachhaltigen Entwicklungsschub erhalten. Eine bestehende Herausforderung ist es, die Erkenntnisse der Grundlagenforschung für die klinische Praxis nutzbar zu machen. Die Etablierung von verlässlichen diagnostischen und prognostischen Markern für eine leistungsfähige molekulare Diagnostik steht bei vielen Erkrankungen erst am Anfang. Einer der wesentlichen Engpässe ist die Validierung von potenziellen Biomarkern, welche langfristig eine Therapieindividualisierung ermöglichen sollen. Es ist zu erwarten, dass eine bessere Verknüpfung der Resultate aus der Grundlagenforschung mit klinischen Befunden aus gut charakterisierten Patientenkohorten die Entwicklung und Validierung neuer Marker beschleunigen wird. Das BMBF hat zu diesem Zweck den Förderschwerpunkt „Molekulare Diagnostik“ (Forschungsbericht Molekulare Diagnostik) etabliert. Das Programm soll die molekulardiagnostische Forschung in Deutschland stärken und die Umsetzung der Ergebnisse der Grundlagenforschung zu einem medizinisch nutzbaren und wirtschaftlich verwertbaren Produkt oder Verfahren beschleunigen.
METARTHROS ist ein nationales Verbundprojekt, in dem die Wechselwirkungen zwischen dem Stoffwechsel- und Gelenkerkrankungen erforscht werden. Aktuelle Forschungsergebnisse weisen auf einen Zusammenhang zwischen Gelenkerkrankungen, wie rheumatoide Arthritis und Stoffwechselerkrankungen oder Diabetes mellitus und Übergewicht, hin. Zugrundeliegende Mechanismen sowie die klinische Bedeutung dieses Zusammenhangs sind jedoch nur wenig erforscht. Ziel des Verbundprojekts ist, die pathophysiologischen Prozesse sowie den klinischen Einfluss von einer gestörten Zucker- und Energieregulierung auf Gelenkerkrankungen besser zu verstehen. Innerhalb der Projekte sollen verschiedene molekulare Mechanismen, Biomarker sowie die klinische Bedeutung von Diabetes und Übergewicht auf Arthritis aufgeklärt werden. Zudem soll die Häufigkeit von muskuloskelettalen Erkrankungen bei Diabetes-Patienten untersucht werden. Der interdisziplinäre Zusammenschluss von Rheumatologen, Diabetologen, Epidemiologen, Genetikern, Medizintechnikern aus dem Bereich Bildgebung und Orthopäden aus sieben deutschen Zentren vereint Projekte mit großer klinischer Bedeutung. Das BMBF fördert diesen Verbund im Rahmen des 2015 gestarteten nationalen Forschungsnetz „Muskuloskelettale Erkrankungen“ über vier Jahre. METARTHROS ist eine Erweiterung des erfolgreichen Konsortiums ANCYLOSS, in dem zwischen 2010 und 2013 die verschiedenen Aspekte der Knochenneubildung bei degenerativen und entzündlich rheumatischen Erkrankungen erforschte.
Kontakt an der Medizinischen Fakultät: Prof. Dr. G. Schett, Prof. Dr. J. Distler, PD Dr. G. Krönke, Dr. S. Finzel, Dr. J. Rech (Medizinische Klinik 3), Prof. Dr. A. Reis, PD Dr. U. Hüffmeier (Humangenetisches Institut), Prof. Dr. K. Engelke (Institut für Medizinische Physik)
Unter der Studienleitung von Prof. Dr. S. Dittrich läuft die auf 6 Jahre angelegte multizentrische BMBF-geförderte Studie „Wirksamkeit und Sicherheit einer präventiven Therapie mit ACE-Hemmern und Beta-Blockern auf den Beginn einer linksventrikulären Dysfunktion bei Muskeldystrophie Duchenne“.
Die Studie wird innerhalb der Strukturen des Neuropädiatrischen MD-Netzes und des Kompetenznetzes für Angeborene Herzfehler durchgeführt. Deutschlandweit nehmen elf Studienzentren an der Placebo-kontrollierten, doppelblinden Studie teil. Ziel der Studie ist es herauszufinden, ob bereits eine präventive Behandlung mit Enalapril und Metoprolol bei Patienten mit gesicherter Muskeldystrophie Duchenne den Beginn einer Herzinsuffizienz hinauszögern kann und somit zu einer besseren Lebensqualität sowie einer Lebenszeitverlängerung führt.
Kontakt an der Medizinischen Fakultät: Prof. Dr. S. Dittrich, Kinderkardiologische Abteilung
Der Forschungsverbund wird im Rahmen der BMBF-Fördermaßnahme „Forschungsverbünde zu Muskuloskelettalen Erkrankungen“ (Forschungsbericht ANCYLOSS) gefördert, um die molekularen Mechanismen und klinischen Auswirkungen von Osteophyten („Knochenspornen“) bei Gelenkerkrankungen, wie Osteoarthrose (OA), Psoriasisarthritis (PsA) und Ankylosierende Spondylitis (AS), zu untersuchen. ANCYLOSS wurde 2010 für drei Jahre vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) mit einem Fördervolumen von insgesamt 1,5 Millionen € bewilligt. Innerhalb der sechs interdisziplinären Teilprojekte ist die Kompetenz von unterschiedlichen wissenschaftlichen Feldern gebündelt und so eine Verbindung der Bereiche Knochenbiologie, Fettstoffwechsel, Molekularbiologie, Genetik, Tiermodelle, Bildgebung sowie der klinischen Forschung geschaffen worden. Drei der Projekte (TP 1-3) beschäftigten sich mit der Pathophysiologie der Osteophytenbildung, die drei anderen (TP 4-6) sind klinisch orientiert und zielen auf die Entwicklung von Biomarkern und den Einsatz verbesserter Bildgebung für die Osteophytenbildung ab.
Das Akronym PRO PRICARE steht für Preventing Overdiagnosis in Primary Care (Verhinderung von Überversorgung in der Primärmedizin). Schwerpunkt ist die Verhinderung von Über- und Unterversorgung im ambulanten Sektor. Fehlversorgung betrifft nicht nur ältere Menschen, sondern alle Altersgruppen. Dem Hausarzt als Generalisten und ersten Ansprechpartner kommt bei ihrer Verhinderung eine zentrale Rolle zu.
Überversorgung wird definiert als „Behandlung ohne klare medizinische Grundlage oder wenn die Risiken einer Therapie deren Vorteile übertreffen“. Die Grenzen zwischen Alter, Risikofaktoren, Frühformen einer Krankheit und eigentlicher Erkrankung verwischen mehr und mehr. Fortschritte in der Medizintechnik, ärztlicher Unternehmergeist und ein übersteigert wirkendes Gesundheitsbewusstsein bergen das Risiko einer „Krankheitsinflation“. Es sollen PatientInnen, die von Überversorgung bedroht sind, sowie medizinische Interventionen, die keinen oder nur geringen Nutzen haben, identifiziert und dann Wege entwickelt werden, sie zu reduzieren. Die Verhinderung von Fehl- und Überversorgung ist eine zentrale Aufgabe der Hausärzte, die als Generalisten und erste Ansprechpartner im Gesundheitssystem häufig den Eintrittspunkt für Patienten ins Gesundheitssystem darstellen und die Betreuung über die Zeit gewährleisten.
Das Allgemeinmedizinische Institut bildet mit weiteren Forschungseinrichtungen, Ärztenetzen, Leistungserbringern und Kostenträgern ein breites Kooperationsnetzwerk. Das Netzwerk PRO PRICARE und drei dazugehörige Forschungsprojekte werden mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung vom 01. Februar 2017 bis 31. Januar 2020 gefördert.
Kontakt an der Medizinischen Fakultät: Prof. Dr. T. Kühlein, Lehrstuhl für Allgemeinmedizin
Nierenforscher der FAU, der Yale University und des University College London (UCL) haben sich im Rahmen des Projekts TRENAL zusammengeschlossen. Das BMBF fördert den Verbund über den Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) im Rahmen der Ausschreibung „Strategische Partnerschaften und Thematische Netzwerke“. Erlanger Studierende, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Ärztinnen und Ärzte erhalten die Gelegenheit, Forschungs- und klinische Praxisaufenthalte an einer der beiden Partneruniversitäten zu absolvieren. Parallel öffnen die Nierenforscher an der FAU ihre Tore für die Kolleginnen und Kollegen aus den USA und Großbritannien. Die bereits stattfindenden virtuellen Konferenzen und Lehrformate werden ergänzt um wissenschaftliche Symposien und Summer Schools, die im jährlichen Wechsel an den verschiedenen Standorten veranstaltet werden.
Kontakt an der Medizinischen Fakultät: Prof. Dr. M. Goppelt-Strübe, Medizinische Klinik 4
Wie wahrscheinlich ist es, dass Patienten wieder an Krebs erkranken, nachdem ihnen der Tumor entfernt wurde? Mit dieser Frage beschäftigen sich Mediziner und Medizininformatiker im Rahmen des Forschungsprojektes „MelEVIR – Melanoma, Extracellular Vesicles and Immune Response“ und erforschen dabei Mikrometastasen, die zum Beispiel noch Jahre nach einer erfolgreichen Hautkrebstherapie neue Tumoren bilden können. Das Projekt wird seit dem 1. April 2016 für die kommenden drei Jahre mit 1,3 Millionen Euro gefördert.
Kontakt an der Medizinischen Fakultät: Prof. Dr. J. Vera-González, Hautklinik
Im Rahmen des bewilligten ERC-Projekts entwickelt Prof. Dr. Gerhard Krönke (Medizinische Klinik 3) mit einer Forschergruppe neue Methoden zur Untersuchung der koordinierten Phagozytose und der Weiterverarbeitung von Krankheitserregern und toten körpereigenen Zellen. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse werden ein besseres Verständnis der zugrunde liegenden molekularen Mechanismen erlauben und somit die Entwicklung neuer Therapieansätze zur Behandlung von Infektions- und Autoimmunerkrankungen ermöglichen.
In a bid to stimulate the development of much needed treatments for osteoarthritis, a consortium of 24 partners comprising pharmaceutical companies, biotech companies, academic institutions, not-for-profit organizations, small and medium enterprises (SME) and public bodies have joined forces in the pan-European APPROACH project, with total research funding of 15 million Euros.
It is estimated that worldwide around 9.6% of men and 18% of women over the age of 60 years experience the debilitating symptoms of osteoarthritis, yet drug development for the disease has so far been disappointing due, in part, to complexities around identifying the right patients to treat. The APPROACH consortium will combine biomedical data for >10,000 patients and controls from nine existing cohorts into a unified bioinformatics platform. It will use this platform to generate several well-defined targetable patient subsets based on existing and newly developed biomarkers. Validation and qualification of the diagnostic tools will be performed in a 500-patient longitudinal study. The results of this 5.5 year program will be used to support the selection of patient cohorts for new disease modifying osteoarthritis drug (DMOAD) clinical trials. Ultimately, the identification of patients who are most likely to respond to a given treatment, should lead to improved drug development and diagnostic / prognostic tools that allow osteoarthritis patients to receive highly personalized treatment.
Kontakt an Medizinischen Fakultät: Prof. Dr. W. Kalender, Prof. Dr. K. Engelke, Institut für Medizinische Physik
DESIRE is an FP7 funded project, involving 25 partners in 11 countries, with more than 250 researchers involved and 19 clinical centers involved in the clinical trial. DESIRE will focus on epileptogenic developmental disorders EDD, i.e. early onset epilepsies whose origin is closely related to developmental brain processes.
Kontakt an Medizinischen Fakultät: Prof. Dr. Ingmar Blümcke, Neuropathologisches Institut
EAVI2020 will provide a platform for the discovery and selection of several new, diverse and novel preventive and/or therapeutic vaccine candidates for HIV/AIDS. Emphasis will be placed on early rapid, iterative, small Experimental medicine (EM) human vaccine studies to select and refine the best immunogens, adjuvants, vectors, homologous and heterologous prime–boost schedules, and determine the impact of host factors such as gender and genetics.
Kontakt an Medizinischen Fakultät: Prof. Dr. K. Überla, Virologisches Institut
The EURO EWING Consortium is a UCL coordinated collaborative project involving 20 European partners, which has recently been awarded funding through the European Union’s Framework Program 7 (FP7). Ewing Sarcomas (ES) are fatal, rare bone cancers particularly affecting young people. About 60% of patients achieve long term survival with current treatment but there has been no improvement in this proportion for 25 years. Treatment is unsuccessful because chemotherapy fails to prevent the development of, or to effectively treat established, metastases. The Euro Ewing Consortium is a coalition of clinical study groups bringing together the most active clinicians and scientists in Europe dedicated to improving survival from ES. Through collaborative working, the EEC will provide ES patients with greater access to clinical trials, allow efficient acquisition of knowledge and deliver clinically meaningful results within 5 years, thereby contributing to improved survival from ES.
Kontakt an Medizinischen Fakultät: Prof. Dr. M. Metzler, Kinder- und Jugendklinik