BMBF
Bundesministerium für Bildung und Forschung
Das MIRACUM-Konsortium (Medical Informatics in Research and Care in University Medicine) wurde zunächst im Rahmen der Medizininformatik-Initiative (MI-I) des BMBF für eine neunmonatige Konzeptphase (August 2016 bis April 2017) gefördert. Aufgrund der in der Konzeptphase erfolgreich etablierten Pilotprojekte und des erarbeiteten Gesamtkonzepts erhält es nun ab Januar 2018 für die vierjährige Aufbau- und Vernetzungsphase eine Förderung von 32,1 Mio Euro (Forschungsbericht MIRACUM).
Ziel ist es, die derzeit sehr unterschiedlichen Dateninseln aus Krankenversorgung und Forschung in Datenintegrationszentren zusammenzuführen, um die Daten mit Hilfe von innovativen IT-Lösungen für Forschungsprojekte und konkrete Therapieentscheidungen nutzbar zu machen.
Kontakt an der Medizinischen Fakultät: Prof. Dr. H.-U. Prokosch, Lehrstuhl für Medizinische Informatik
Das Akronym PRO PRICARE steht für Preventing Overdiagnosis in Primary Care (Verhinderung von Überversorgung in der Primärmedizin). Schwerpunkt ist die Verhinderung von Über- und Unterversorgung im ambulanten Sektor. Fehlversorgung betrifft nicht nur ältere Menschen, sondern alle Altersgruppen. Dem Hausarzt als Generalisten und ersten Ansprechpartner kommt bei ihrer Verhinderung eine zentrale Rolle zu.
Überversorgung wird definiert als „Behandlung ohne klare medizinische Grundlage oder wenn die Risiken einer Therapie deren Vorteile übertreffen“. Die Grenzen zwischen Alter, Risikofaktoren, Frühformen einer Krankheit und eigentlicher Erkrankung verwischen mehr und mehr. Fortschritte in der Medizintechnik, ärztlicher Unternehmergeist und ein übersteigert wirkendes Gesundheitsbewusstsein bergen das Risiko einer „Krankheitsinflation“. Es sollen PatientInnen, die von Überversorgung bedroht sind, sowie medizinische Interventionen, die keinen oder nur geringen Nutzen haben, identifiziert und dann Wege entwickelt werden, sie zu reduzieren. Die Verhinderung von Fehl- und Überversorgung ist eine zentrale Aufgabe der Hausärzte, die als Generalisten und erste Ansprechpartner im Gesundheitssystem häufig den Eintrittspunkt für Patienten ins Gesundheitssystem darstellen und die Betreuung über die Zeit gewährleisten.
Das Allgemeinmedizinische Institut bildet mit weiteren Forschungseinrichtungen, Ärztenetzen, Leistungserbringern und Kostenträgern ein breites Kooperationsnetzwerk. Das Netzwerk PRO PRICARE und drei dazugehörige Forschungsprojekte werden mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung vom 01. Februar 2017 bis 31. Januar 2020 gefördert.
Kontakt an der Medizinischen Fakultät: Prof. Dr. T. Kühlein, Lehrstuhl für Allgemeinmedizin
Zunehmend mehr Menschen leiden an chronischen Nierenerkrankungen. Es ist davon auszugehen, dass bereits mehr als zehn Prozent der Bevölkerung in Deutschland betroffen sind. Eine Einschränkung der Nierenfunktion kann bis zur Dialysepflichtigkeit fortschreiten. Nierenpatienten haben zudem ein stark erhöhtes Risiko, Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, wie z. B. Herzinfarkt oder Schlaganfall, zu erleiden. Die individuellen Krankheitsverläufe sind sehr unterschiedlich. Warum das so ist und von welchen Faktoren ein schneller Krankheitsverlauf abhängt, ist weitgehend unklar.
Kontrollierte klinische Studien waren auf dem Gebiet der Nierenerkrankungen bisher seltener als in anderen Fachdisziplinen. Deshalb wird unter der Leitung der FAU in Zusammenarbeit mit den Universitäten Aachen, Berlin, Freiburg, Hannover, Heidelberg, Innsbruck, Jena, München, Regensburg und Würzburg und einem Netzwerk von etwa 200 niedergelassenen Nephrologen in ganz Deutschland eine große Beobachtungsstudie (Forschungsbericht GCKD) durchgeführt. Ziel ist, an einer sehr großen Patientenzahl über einen langen Zeitraum umfassende Erkenntnisse über die unterschiedlichen Verläufe zu gewinnen und somit Möglichkeiten zur Früherkennung und Behandlung von Nierenerkrankungen zu verbessern – durch gezieltere Nutzung bestehender Methoden und Entwicklung neuer Verfahren. Die Studie wird von der KfH-Stiftung Präventivmedizin und vom BMBF gefördert.
Kontakt an der Medizinischen Fakultät: Dr. H. Meiselbach, Medizinische Klinik 4
Nierenforscher der FAU, der Yale University und des University College London (UCL) haben sich im Rahmen des Projekts TRENAL zusammengeschlossen. Das BMBF fördert den Verbund über den Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) im Rahmen der Ausschreibung „Strategische Partnerschaften und Thematische Netzwerke“. Erlanger Studierende, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Ärztinnen und Ärzte erhalten die Gelegenheit, Forschungs- und klinische Praxisaufenthalte an einer der beiden Partneruniversitäten zu absolvieren. Parallel öffnen die Nierenforscher an der FAU ihre Tore für die Kolleginnen und Kollegen aus den USA und Großbritannien. Die bereits stattfindenden virtuellen Konferenzen und Lehrformate werden ergänzt um wissenschaftliche Symposien und Summer Schools, die im jährlichen Wechsel an den verschiedenen Standorten veranstaltet werden.
Kontakt an der Medizinischen Fakultät: Prof. Dr. M. Goppelt-Strübe, Medizinische Klinik 4
Wie wahrscheinlich ist es, dass Patienten wieder an Krebs erkranken, nachdem ihnen der Tumor entfernt wurde? Mit dieser Frage beschäftigen sich Mediziner und Medizininformatiker im Rahmen des Forschungsprojektes „MelEVIR – Melanoma, Extracellular Vesicles and Immune Response“ und erforschen dabei Mikrometastasen, die zum Beispiel noch Jahre nach einer erfolgreichen Hautkrebstherapie neue Tumoren bilden können. Das Projekt wird seit dem 1. April 2016 für die kommenden drei Jahre mit 1,3 Millionen Euro gefördert.
Kontakt an der Medizinischen Fakultät: Prof. Dr. J. Vera-González, Hautklinik