Dies Academicus 2017: Preisträger der Medizinischen Fakultät

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Markgraf Friedrich gründete 1743 die Universität in Erlangen. (Foto: FAU)

Am Dies Academicus feiert die FAU alljährlich den Tag ihrer Gründung am 4. November 1743. Zu diesem Anlass lädt Präsident zur Akademischen Feier. Im Rahmen dieser Feier werden unter anderem auch die Habilitationspreise und der Renate-Wittern-Sterzel Preis (Gleichstellungspreis) vergeben.

Thiersch-Preis an Prof. Dr. Dr. Thomas Gramberg

Der vom Universitätsbund Erlangen-Nürnberg gestiftete und mit 1.500 Euro dotierte Habilitationspreis wurde in diesem Jahr u.a. an einen Nachwuchswissenschaftler vom Virologischen Institut verliehen:

FAU-Präsident Prof. Dr. J. Hornegger verleiht den Habilitationspreis an Prof. Dr. Dr. T. Gramberg. (Foto: FAU/Kurt Fuchs)

Prof. Dr. Dr. Thomas Gramberg, Juniorprofessur für Antivirale Native Immunität, erhielt den Preis für seine Arbeit zur Rolle von SAMHD1 als Restriktionsfaktor der retroviralen Infektion.

Ein Schlüssel zur produktiven viralen Infektion liegt im Überwinden des Immunsystems des Wirtes. Durch zahlreiche Forschungsarbeiten der letzten Jahre wurde die große Bedeutung von zelleigenen antiviralen Faktoren, so genannte Restriktionsfaktoren, als Teil der Virusabwehr deutlich. Mit seiner Habilitationsschrift trägt Prof. Dr. Dr. T. Gramberg wesentlich zur Aufklärung der Funktion des bedeutenden Restriktionsfaktors SAMHD1 bei. So gelang es unter anderem, den viralen Gegenspieler von SAMHD1, das akzessorische Protein Vpx, und dessen Interaktion mit SAMHD1 zu beschreiben. Darüber hinaus konnte der antivirale Mechanismus und die Regulation von SAMHD1 in Zellkultur und im Mausmodell aufgeklärt werden. Es zeigte sich, dass SAMHD1 sowohl im Menschen als auch im Tiermodel die Bausteine der viralen Erbinformation in der Zelle abbaut und so die Infektion blockieren kann. Die Erkenntnisse der Habilitationsschrift zu SAMHD1 zeigen mögliche Angriffspunkte neuer antiretroviraler Medikamente auf. Die Charakterisierung von SAMHD1 in der Maus ermöglicht zudem die Rolle von SAMHD1 in der Abwehr von Viren, der Entstehung von Autoimmunerkrankungen und der Tumorentwicklung im Tiermodell zu untersuchen.

Prof. Dr. Dr. T. Gramberg studierte Biologie an der FAU und promovierte anschließend im Labor von Prof. Dr. Stefan Pöhlmann am Virologischen Institut zur Interaktion viraler Hüllproteine mit zellulären Anheftungsfaktoren. Während seiner Postdoc-Zeit beschäftigte sich Prof. Dr. Dr. T. Gramberg im Labor von Prof. Dr. N. Landau an der New York University mit der angeborenen Immunantwort gegenüber HIV. So untersuchte er unter anderem, wie HIV und andere Retroviren mittels kleiner akzessorischer Proteine zelluläre antiviral-wirkende Proteine, sogenannte Restriktionsfaktoren, ausschalten können. Sein Aufenthalt wurde durch Stipendien der Deutsche Forschungsgemeinschaft und der American Society for AIDS Research (AmfAR) gefördert. Im Jahr 2010 hat er den Ruf auf eine Juniorprofessur am Virologischen Institut angenommen und leitet dort seit Ende 2010 eine unabhängige Arbeitsgruppe, welche sich mit der Rolle von intrazellulären Abwehr- und Erkennungsmechanismen gegenüber viralen Infektionen beschäftigt. Seine Arbeit resultierte in zahlreichen Publikationen und wird durch das IZKF und die Deutsche Forschungsgemeinschaft gefördert.

Gleichstellungspreis an Prof. Dr. Michael Stürzl

Mit dem Renate-Wittern-Sterzel-Preis, dem Gleichstellungspreis der FAU, würdigt die Universität das Wirken von Prof. Dr. Dr. R. Wittern-Sterzel, i. R., vom Institut für Geschichte und Ethik der Medizin, die sich seit nun 27 Jahren engagiert und sehr erfolgreich in ihren verschiedensten Ämtern und Funktionen – mitunter als erste Frauenbeauftragte und erste Prorektorin der Universität – für die Gleichstellung von Frauen und Männern an der Universität eingesetzt hat. Das Preisgeld (10.000 Euro) dient der Fortschreibung bestehender oder der Entwicklung neuer Aktivitäten bzw. als Anschubfinanzierung neuer Projekte im Bereich Gender und Diversity an der FAU.

Foto: FAU/Kurt Fuchs

Dieses Jahr erhielt Prof. Dr. Michael Stürzl den Renate-Wittern-Sterzel-Preis. Er hat die Professur und Leitung der Abteilung für Molekulare und Experimentelle Chirurgie an der Chirurgischen Klinik inne. Unter seiner Leitung wurde Anfang 2017 ein Laboratorium für Schwangere am Translational Research Center Erlangen (TRC) eingerichtet. Aufgrund der kontrollierten Einfuhr von ausschließlich nicht gefährdenden Arbeitsstoffen bietet dieses Labor schwangeren Mitarbeiterinnen im TRC die Möglichkeit, in der so wichtigen Qualifikationsphase Teilbereiche ihrer Arbeiten unter den gesetzlich vorgegebenen Rahmenbedingungen und ohne eigenes Risiko weiterzuführen.