„Ich finde es mega interessant!“

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Staunende Blicke gab es bei den Mädchen in einem Serverraum des Uniklinikums Erlangen. Foto: Franziska Männel/Uniklinikum Erlangen

Erfolgreicher Girls’ und Boys’Day am Uniklinikum Erlangen

In die Erlanger Universitätsmedizin eintauchen – das durften am Donnerstag, 27. April 2023, 10 Schülerinnen und 16 Schüler im Rahmen des bundesweiten Girls’ und Boys’Days. Während die Jungs im Bereich Pflege unterwegs waren, informierten sich die Mädchen über die Informations- und Kommunikationstechnik am Uniklinikum Erlangen.

Für die Jungs begann der Tag im Chirurgischen Zentrum des Uniklinikums Erlangen. Dort erhielten sie zunächst von Schülern der Berufsfachschule für Pflege des Staatlichen Beruflichen Schulzentrums für Gesundheitsberufe Erlangen am Universitätsklinikum Erlangen Informationen zur Pflegeausbildung. Danach ging es auf eine Station der Herzchirurgischen Klinik (Direktor: Prof. Dr. Michael Weyand) ins Bettenhaus. Dort erlebten die Jungs, wie Pflegefachkräfte arbeiten und worauf es im Umgang mit Patientinnen und Patienten ankommt. „Wenn ihr immer mal ein Piepen hört, muss euch das nicht beunruhigen“, erklärte Pflegefachkraft Jörg Gebauer, der die Gruppe führte. „Der Herzschlag und andere Parameter werden hier kontinuierlich überwacht und wir bekommen ein Signal, wenn die Werte abweichen. Daran gewöhnt man sich aber schnell.“ Jörg Gebauer informierte die Schüler über die Pflegetätigkeiten, zeigte künstliche Herzklappen und besuchte mit der Gruppe sogar einen Patienten, der zehn Tage zuvor einen großen Eingriff am Herzen hatte: eine Bypass-OP. Dem Mann wurde u. a. am Unterschenkel eine Vene entnommen, um sie für den Bypass zu verwenden. „Gibt es auch künstliche Venen?“, fragten die Jungs neugierig, „und wie werden die neuen Gefäße ans Herz angeschlossen?“; Jörg Gebauer erklärte den Ablauf. Außerdem erfuhren die Teilnehmer, wie die Ausbildung zum Pflegefachmann geregelt ist. „Meine Mutter ist Ärztin, aber auf dem Land“, sagte Schüler Finn. „Ich war noch nie in einem so großen Krankenhaus, es ist ja riesig hier. Ich finde es mega interessant.“

Die Patientensicht einnehmen

Nach der Brozeitpause gab es beim Boys’Day den praktischen Teil im Skills Lab im Bettenhaus: Freiwillige Schüler konnten sich hier den Arm eingipsen lassen und erfuhren, dass das gar nicht so einfach ist, wie es klingt. Die Gelenke müssen in der richtigen Position sein, es darf keine Druckstellen auf der Haut geben, es ist zu bedenken, dass ein gebrochener Arm anschwillt, und vieles mehr. Parallel dazu durfte eine Gruppe im Nebenraum das Patientenbett bedienen, es hoch und runter fahren, schräg nach hinten kippen oder das Kopfteil aufrichten. „Im Liegen kann dem Patienten das Atmen schwerfallen. Wenn seine Beine hochgelagert sind, steigt der Blutdruck“, erklärte Jörg Gebauer. Zudem durften die Jungs spezielle Brillen aufsetzen, die verschiedene Augenerkrankungen simulieren – etwa eine Makuladegeneration oder eine Netzhautablösung. Ziel war es hier im wahrsten Sinne des Wortes, die Patientensicht einzunehmen: Wie sieht ein älterer Mensch bzw. jemand mit einer Augenerkrankung? Warum braucht sie oder er für manche Dinge etwas länger? Wie kann ich die Person unterstützen? Schließlich kam noch das Reanimieren an einer Simulationspuppe an die Reihe: Dabei lernten die Jungs, wie sie sich bei einem Notfall richtig verhalten, wie sie Puls und Atmung kontrollieren, den richtigen Punkt auf dem Brustkorb finden und eine Herzdruckmassage durchführen. Vor allem die Schulsanitäter konnten viel Vorwissen einbringen und fragten interessiert nach.

Technik ist Frauensache

In der Zwischenzeit bei den Mädchen: Sie erkundeten die Serverräume des Uniklinikums Erlangen, das Herz der zentralen Informationstechnik, erfuhren, wie das Uniklinikum IT-technisch aufgestellt ist und was sie für den Ausbildungsberuf der Fachinformatikerin – Systemintegration mitbringen müssen. Durch die Räume geführt wurden sie von Jens Beute, Leiter der Abteilung Systemtechnik, sowie Matthias Löhr (ebenfalls Systemtechnik) und Anna Hertel von der Abteilung IT für Forschung und Management. Alle drei gehören zum Medizinischen Zentrum für Informations- und Kommunikationstechnik (MIK) des Uniklinikums Erlangen. Anna Hertel betonte: „Wir würden uns sehr über weiblichen Nachwuchs freuen!“ Die Mädchen lernten u. a., was die IT an einem großen Krankenhaus leisten muss, welche Sicherheitsvorkehrungen es gibt, warum immer ein kühler Wind durch den Serverraum weht und was z. B. passieren würde, wenn plötzlich der Strom wegbliebe. Auch anhand eines Computerspiels demonstrierte das MIK, dass IT Spaß macht und längst keine reine Männerdomäne mehr ist. Schülerin Sarah war von der Führung begeistert: „Ich hätte es mir hier nicht so informativ vorgestellt. Ich interessiere mich sehr für Technik und IT ist schon lange mein Traumberuf. Ich habe schon viele Dokus geschaut und kenne mich deshalb auch schon ein bisschen mit Servern aus“, sagte sie.

Alle Infos zu Ausbildungsmöglichkeiten am Uniklinikum Erlangen gibt es unter „Start ins Berufsleben“ unter www.karriere.uk-erlangen.de.

Weitere Informationen:

Annika D’Agata
09131 85-46679
annika.dagata@uk-erlangen.de

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