Bauchspeicheldrüsenkrebs – neue Erkenntnisse ermöglichen Behandlungsfortschritt

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Foto: T. Albrecht

Ergebnisse internationaler Forschungsarbeit sollen Überlebenschancen der Patienten deutlich verbessern

Ein internationaler Forschungsverbund mit Erlanger Beteiligung hat einen wichtigen Durchbruch bei der Klassifikation von Bauchspeicheldrüsenkrebs erzielt und damit neue Möglichkeiten eröffnet, diese Krankheit besser zu behandeln. Die Studie unter Mitwirkung von Prof. Dr. R. Grützmann und Prof. Dr. C. Pilarsky aus der Chirurgischen Klinik hat jetzt vier wichtige Subtypen von Bauchspeicheldrüsenkrebs identifiziert. Jeder hat eigene besondere klinische Charakteristika mit unterschiedlichen Überlebenschancen für Betroffene. Bauchspeicheldrüsenkrebs ist derzeit die vierthäufigste Ursache für Krebstod in westlichen Gesellschaften.

In dem Manuskript, das gerade in der renommierten Fachzeitschrift Nature veröffentlicht wurde, sind die vier Subtypen als Plattenepithelkarzinom, Pankreas-Vorläufer, Immunogen und ADEX (aberrantly differentiated endocrine exocrine) benannt. Diese Gruppen wurden nach Schlüsselaspekten der Tumoren einschließlich ihres Mutationsprofils, der Expression von Genen und epigenetischen Veränderungen bestimmt.

Derzeit haben Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs eine schlechte Prognose mit einer Fünfjahresüberlebensrate von weniger als 5 %. Von denjenigen, bei denen die Erkrankung diagnostiziert wird, kann derzeit leider nur eine kleine Zahl kurativ behandelt werden.

sagte Prof. Dr. R. Grützmann. Die Krankheit schreite innerhalb der Bauchspeicheldrüse bis zu 20 Jahre lang „stumm“ voran, bis die Patienten letztlich mit Symptomen in die Klinik kämen. Lediglich eine Operation im Rahmen eines multimodalen Behandlungskonzepts könne ein längeres Überleben ermöglichen. Bislang gebe es aber keine spezifische Therapie für unterschiedliche Bauchspeicheldrüsenkrebsarten.

Prof. Dr. R. Grützmann, Inhaber des Lehrstuhles für Allgemein- und Viszeralchirurgie, forderte:

Es ist dringend notwendig, die molekulare Analyse von Bauchspeicheldrüsenkrebs weiter zu optimieren, um Patienten gezielter therapieren zu können. Die vier Subtypen, die wir identifiziert haben, stellen eine neue Einteilung der Krankheit dar. Dies ermöglicht neue Erkenntnisse über individualisierte Therapien.

Prof. Dr. C. Pilarsky, der ab 1. April 2016 die chirurgische Forschung verstärken wird, versicherte:

Wir werden uns intensiv um die Umsetzung dieser Erkenntnisse in den Klinikalltag bemühen, da diese auch Ausgangspunkte für neue therapeutische Strategien darstellen können.

Originalpublikation

Weitere Informationen

Prof. Dr. R. Grützmann

Tel.: 09131 85-33201