Jakob-Herz Preis 2018

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Prof. Dr. L. Zitvogel

Am Freitag, den 2. Februar 2018, wurde zum fünften Mal der Jakob-Herz-Preis verliehen. Zusammen mit der Forschungsstiftung Medizin am Universitätsklinikum Erlangen wird die Auszeichnung für herausragende wissenschaftliche Erfolge aus dem gesamten Gebiet der theoretischen und klinischen Medizin vergeben. Die diesjährige Preisträgerin, Prof. Dr. Laurence Zitvogel aus Paris, erhielt die Auszeichnung in Anerkennung ihrer herausragenden Verdienste in der onkologischen Grundlagenforschung. Sie ist eine Pionierin auf dem Gebiet der Onkologie. Die zentrale Frage ihrer Arbeiten ist, wie das Immunsystem die Entstehung und die Behandlung von Krebs beeinflusst.

Zu Beginn der Veranstaltung begrüßte der Dekan, Prof. Dr. Dr. h.c. J. Schüttler, alle Anwesenden und gab einen kurzen Rückblick auf das Leben und Wirken von Jakob Herz. Auf französisch begrüßte er die Preisträgerin, gratulierte ihr zu ihrem Erfolg und stellte ihre Zusammenarbeit mit der Fakultät im Bereich der Tumorforschung heraus. Prof. Dr. J. Hornegger, der Präsident der FAU, betonte die translationale Forschung an der FAU und freute sich, dass mit dem Jakob-Herz Preis dieses Jahr eine hochrangige Frau geehrt wurde. Der Oberbürgermeister der Stadt Erlangen, Dr. F. Janik, veranschaulichte die Wichtigkeit der Etablierung dieses Preises, da damit die Erinnerung an Jakob Herz, den Semitismus sowie die unrühmliche Vergangenheit der Stadt und Universität während des Naziregimes verbunden ist. Den Preis sieht er als Auszeichung und politisches Symbol, dass Erlangen aus seiner Geschichte gelernt hat. Prof. Dr. A. Mackensen, Direktor der Medizinischen Klinik 5, hat die Preisträgerin schon vor über 20 Jahren kennen gelernt und schätzt an ihr besonders ihre Hingabe für und ihr Engagement in der Forschung. Dieses Engagement war deutlich spürbar in dem anschließenden lebhaften Vortrag von Prof. Dr. L. Zitvogel.

Musikalisch wurde die Veranstaltung umrahmt von Marcus Stadler, Mitglied des Trios Trigane, auf dem Akkordeon und Leonid Khenkin an der Klarinette. Ihre Stücke aus der Klezmermusik fanden sehr großen Anklang bei allen Anwesenden.

Eine Aufzeichnung der Veranstaltung können Sie sich auf der Seite der FAU ansehen.

Die Preisträgerin

Prof. Dr. Laurence Zitvogel ist wissenschaftliche Direktorin am Institut Gustave Roussy in Frankreich und Inhaberin der Professur für Immunologie und Biologie an der Université Paris Sud. Schon mit sechs Jahren wusste sie, dass sie Ärztin werden möchte. Während ihrer Arbeit auf einer onkologischen Station wurde ihr bewusst, dass sie sich mehr der Forschung widmen möchte, um neben der klassischen Krebsbehandlung (Strahlentherapie, Chemotherapie, Chirurgie) Wege zu finden, mit deren Hilfe noch mehr Patientenleben gerettet werden können. Sie war schon damals überzeugt, dass Krebszellen zu töten nicht der einzige Behandlungsweg sein kann. Prof. Dr. L. Zitvogel entwickelte im Laufe ihrer intensiven Forschung, die sie auch mit ihrem Mann, Prof. Dr. Guido Kroemer, einem Molekularbiologen und Spezialisten für Apoptose, zusammenbrachte, das Konzept des programmierten Zelltodes durch das Immunsystem und konnte zeigen, dass Chemotherapie, Strahlentherapie und Inhibitoren der Tyrosinkinase ihre antitumorale Wirkung – zumindest teilweise – erst durch das Immunsystem entfalten. Auch dank ihrer Forschungserfolge hat sich die klassische Krebsbehandlung zum Nutzen der Patienten inzwischen um die zwei weiteren Aktionsfelder „gezielte Krebstherapie“ und „Krebsimmuntherapie“ erweitert. Aktuell untersucht die Forscherin mit ihrem Team den Zusammenhang zwischen der Zusammensetzung des Mikrobioms und den neuartigen Immuntherapien, bei denen die körpereigene Abwehr der Patienten unterstützt wird, um die Krankheit selbst zu bekämpfen. Hier könnten Darmkeime wirkungsvolle Unterstützung leisten.

Prof. Dr. L. Zitvogel hat 452 Gesamtpublikationen, etliche davon in renommierten Zeitschriften, wie „Nature Reviews Immunology“, „Science“ und „Nature Medicine“. Sie ist seit 2012 Mitglied in France´s National Academy of Medicine und ständiges Mitglied in European Academy of Cancer Sciences. Prof. Dr. L. Zitvogel erhielt u.a. 2017 den Charles Rodolphe Brupbacher Preis für Krebsforschung sowie 2014 den SWISS BRIDGE Award for Cancer Research.

Sie freute sich sehr über die Ehrung und bedankte sich für die langjährige, intensive und erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Fakultät. Besonders hob sie die Kooperationen mit Prof. Dr. Mackensen sowie mit der Hautklinik (hier besonders mit dem Ehepaar Schuler) hervor. Sie vergaß aber auch nicht, auf ihre zahlreichen nationalen und internationalen Kollaborationen hinzuweisen, ohne die dieser Erfolg nicht möglich gewesen wäre.

Der Preis

Gemälde: Ilonka Münsterer-Maar

Der Preis ist nach Jakob Herz benannt, dem prominenten Erlanger Arzt und Forscher und ersten Professor jüdischen Glaubens in Bayern. Jakob Herz wurde am 2. Februar 1816 geboren und verstarb im September 1871. Er widmete seine medizinischen Fähigkeiten den Erlanger Bürgern und engagierte sich weit über das übliche Maß hinaus. Die Auszeichnung ist mit einem Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro dotiert, das von der Forschungsstiftung Medizin am Universitätsklinikum Erlangen gestiftet wird. Zusätzlich gab es dieses Jahr anstelle einer Medaille ein Bild, das von der Herzogenauracher Künstlerin, I. Münsterer-Maar, als Unikat anlässlich dieses Ereignisses hergestellt wurde. Es zeigt neben der ursprünglichen Medizinischen Klinik ein Abbild Jakob Herz‘ sowie Krebszellen.

 

Alle Fotos: G. Iannicelli