Kann man den Ausbruch von Rheuma verhindern?

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Erlanger Forschenden gelingt es, Erkrankung zu hemmen

Die schlimmste Form von Rheuma ist die rheumatoide Arthritis, die vor allem Frauen betrifft und in jedem Lebensalter auftreten kann. Behandelt wird die rheumatoide Arthritis dann, wenn Gelenkschwellungen auftreten. Nun hat eine Gruppe Forschender des Uniklinikums Erlangen und der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) etwas völlig Neues untersucht: Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben Personen, die ein sehr hohes Risiko haben, an einer rheumatoiden Arthritis zu erkranken, mit einer speziellen Methode behandelt, um den Ausbruch der Erkrankung zu verhindern. Die Ergebnisse der bahnbrechenden Studie sind jetzt in dem renommierten Fachjournal The Lancet veröffentlicht worden.

Gelenkschmerzen sind sehr häufig. Bei manchen Menschen sind Gelenkschmerzen allerdings auch das erste Anzeichen einer schweren Erkrankung – der rheumatoiden Arthritis. Ungefähr einer von 200 Menschen ist von der rheumatoiden Arthritis betroffen, die schleichend beginnt und unbehandelt langsam, aber sicher die Gelenke durch chronische Entzündung zerstört. Schmerzen, Schwellungen und Steifigkeit an den Gelenken beider Körperhälften sind typische Symptome dieser Erkrankung. Durch Zerstörung des Knorpels und Knochens kommt es zu bleibenden Funktionseinschränkungen wie Schwierigkeiten beim Greifen oder beim Gehen.

Früherkennung und frühe Behandlung sind bei rheumatoider Arthritis essenziell. In einer bahnbrechenden Studie unter Leitung der Medizinischen Klinik 3 – Rheumatologie und Immunologie (Direktor: Prof. Dr. med. univ. Georg Schett) und des Deutschen Zentrums Immuntherapie (DZI) des Uniklinikums Erlangen konnte nun gezeigt werden, dass der Ausbruch der Erkrankung gehemmt werden kann, wenn eine spezielle Behandlung durchgeführt wird, die das fehlgeleitete Immunsystem reguliert. Dabei nutzen die Ärztinnen und Ärzte einen Trick: Bereits vor Ausbruch der Erkrankung ist im Blut von Menschen ein spezieller Antikörper zu finden, der sich gegen veränderte Eiweiße, sogenannte Citrullinierte Proteine (CCP), richtet. Diesen Antikörper findet man bei Gesunden normalerweise nicht. Menschen mit CCP haben ein hohes Risiko, in nächster Zeit eine rheumatoide Arthritis zu entwickeln.

„Wir haben in dieser Studie, die elf Zentren in Deutschland und drei Zentren im Ausland umfasst, Menschen mit CCP mit dem immunregulatorischen Medikament Abatacept für ein halbes Jahr behandelt und dann die Behandlung beendet. Dabei entwickelten Menschen, die mit Abatacept behandelt wurden, viel seltener eine rheumatoide Arthritis als jene, die ein Placebo bekamen“, sind sich die beiden Studienautoren PD Dr. Jürgen Rech und Dr. Koray Tascilar einig. Die Aussagekraft dieser Entdeckung wird zusätzlich noch dadurch verstärkt, dass eine zweite unabhängige Studie einer britisch-niederländischen Gruppe, die in derselben Ausgabe von The Lancet veröffentlicht wurde, ebenfalls zeigte, dass die Behandlung mit Abatacept den Ausbruch einer rheumatoiden Arthritis hemmt.

„Durch diese Studie eröffnen sich für Menschen, die in ihren Blutuntersuchungen einen positiven Test auf Antikörper gegen CCP aufweisen, neue Möglichkeiten, den Ausbruch einer rheumatoiden Arthritis zu verhindern“, sagt Prof. Dr. med. univ. Georg Schett, Sprecher des Deutschen Zentrums Immuntherapie.

Link zur Original-Publikation

Quelle: uni | mediendienst | forschung Nr. 17/2024

Weitere Informationen:

Prof. Dr. med. univ. Georg Schett
09131 85-39109
georg.schett(at)uk-erlangen.de

Originalbericht